Der Stromer von Suzuki. Foto: Walter Hasselbring
Watt ? Hat sich was mit Strom ! Die Suzuki“ V-Strom“ wird auch in der neuesten 1000er-Variante als Benziner und nicht als Elektromotorrad ausgeliefert. Zwar gibt es eine Menge Daten über den Werdegang diese Modells. „Was der Name bedeuten soll, ist aber selbst bei Suzuki in Japan unklar“, gibt Suzukis Pressesprecher Gerald Steinmann zu.
Auf jeden Fall soll die Neue, trotz des alten, Namens ein Meilenstein sein.
In dieser Klasse war Suzuki aber auch schon vorher aktiv. Gerne erinnern wir uns an die DR- Z von 1988 oder die DR-Big von 1988 und die DR 800 S aus dem Jahre 1990. Ein Umstand , der die Ingenieure und Kaufleute bei Suzuki bis heute nicht ruhig schlafen lässt.
Das erste Modell der V- Strom Baureihe war 2002 schon, man erinnert sich kaum noch dran, mit einem Einliter-Motor ausgerüstet. Erst zwei Jahre später kam die 650 ccm-Version dazu. 2007 gab es dann ein „Facelift“ bei der 1000er und fünf Jahre später wurde die zweite Generation der Kleinen mit ABS auf den Markt gebracht. Bis 2008 sind die Verkaufszahlen weltweit kontinuierlich gestiegen, erst mit der Wirschaftskrise 2009 pendelte sich der weltweite Absatz auf niedrigerem NIiveau ein. Bis heute sind von der V-Strom 194 800 Einheiten gebaut worden. Dabei war die Große weit weniger erfolgreich, als die kleine 650er.
Schließlich ist der Erfolg bei den größeren Modellen weitaus prestigeträchtiger.
Also machten sich unsere Freunde in Asien daran, die Platzhirschen aus Europa anzugreifen. Dafür erstellte man zunächst einen Negativkatalog, der das alte 1000er Modell betraf. Insbesondere waren die Ingenieure und Testfahrer mit der Kraftentfaltung im unteren Drehzahlbereich unzufrieden. Und der Stabilität im hohen Drehzahlbereich unzufrieden. Außerdem fiel das hohe Gewicht und die Klobigkeit der Silhouette negativ auf. Überhaupt wurde das Design und Styling in Frage gestellt. Außerdem bemängelten die hausinternen Juroren das Fehlen eines dreiteiligen Koffersystems und das kleine Angebot an Accessoires.
Sehr zufrieden waren die Fachleute dagegen mit der Vielseitigkeit der Einsatzmöglichkeiten unter verschiedenen Fahrbedingungen wie Straße und Gelände die Wendigkeit auf kurvigen Strecken, der große Komfort bei Fahrten auf der Autobahn und die geringe Sitzhöhe. Beim letzten Punkt sollen aus Europa Minderheitsvoten eingegangen sein.
Jedenfalls galt fortan die Devise, die Negativpunkte in Angriff zu nehmen und gleichzeitig die positiven Aspekte beizubehalten, um daraus ein Motorrad zu entwickeln, das ein gewisse „ Originalität“ ausstrahlt.„Das Motorrad soll sozusagen eine eigene Klasse bilden”,erklärt Gerald Steinmann,.
Die soll vor allem durch vier Aspekte gewährleistet werde. Einmal durch „Freude am Fahren“, durch „Einsatzflexibilität“, durch „hohen Comfort“ und durch einen „freundlichen Charakter“.
Dabei ist aber für die japanischen Konstrukteure nichts durch harte Daten und Fakten zu ersetzen.
Das Wichtigste: Die neue V-Strom 1000 hat erheblich abgespeckt , nämlich um acht auf 228 Kilogramm. Damit ist sie das leichteste Motorrad in dieser Klasse. Noch mal zur Erinnerung: Die Konkurrenz-Maschinen BMW 1200, Triumph 1050 und Ducati 1200 liegen alle eher bei 240 Kilogramm höchstens die KTM 1190 kann mit dem „Leichtgewicht“ mithalten.
Der Hubraum der Suzuki ist von 996 auf 1037 ccm gewachsen. Das maximale Drehmoment ist von 101 auf 103 Newtonmeter gestiegen und liegt schon bei 4000 statt 6 400 Kurbelwellenumdrehungen an. Aus diesem Agregat hätten die Ingenieure auch leicht 120 oder sogar 130 PS herauskitzeln können, aber darauf hat man bewußt verzichtet, weil man die Jgd nach immer mehr Pferdestärken nicht mitmachen wollte.
Besonders bei den Motorteilen ist die V-Strom erleichtert worden (siehe Fotoannimation, die gelb eingefärbten Teile sind für die Neue konstruiert worden) Dabei handelt es sich beispielsweise um die Zylinder, Zylinderköpfe, Kolben, Kolbenringe, die Kurbellwelle und das Kurbelgehäuse.
Durch die neu konstruierten Zylinderköpf ist eine bessere Verbrennung, ein geringerer Verbrauch und dadurch eine Verringerung der Emissionen erreicht worden. Die Spritersparnis wird mit 18 Prozent gegenüber dem Vorgänger Modell beziffert.
Erheblich verbessert wurde auch das Kühlsystem, dessen Kapazität immerhin von 19,8 kW auf 22,7kW erhöht wurde. Gleichzeitig hat man hier auch noch immerhin 1,3 Kilogramm Gewicht eingespart. Der Ölkühler ist überflüssig geworden.
Auch an den Gangstufen haben die Techniker gearbeitet, Durch das neue Suzuki Clutch Assist System (SCAS) wird das Herunterschalten „weicher“ und das Trennen der Kupplung leichter. Außerdem ist der sechste Gang länger ausgelegt. Gewicht wurde auch bei der neuen 2 in 1 Auspuffanlage gespart
Ebenfalls neu ist die dreistufige Traktionskontrolle. Das System kann ganz ausgeschaltet oder so eingesetzt werden, dass entweder ein Durchdrehen der Räder bis zu einer bestimmten Grenze ermöglicht wird oder die Elektronik schon sehr früh eingreift , um das Spinning“ zu verhindern.. Fünf Sensoren steuern dieses System.
Auch an Schwinge und Rahmen wurde Hand angelegt , um die sportiven Fahreigenschaften zu verbessern. Bei den Bemühungen kam ebenfalls noch eine Gewichtsersparnis von 13 Prozent heraus.
Die upside down - Frontgabel hebt sich jetzt goldfarben vom Rahmen ab und ist komplett verstellbar. Die Dimensionen des Chassis wurden durch eine geringfügige Verlängerung des Radstandes und der Schwinge optimiert. Die wichtigste Neuerung dürfte aber ganz sicher die Einführung des von Bosch stammenden ABS in der 1000er sein.
Die neuen Ausmaße der Maschine lassen sie wesentlich eleganter und sportlicher wirken als das Vorgänger Modell. Die vertikale Anordnung der Scheinwerfer verstärken den Eindruck einer schlanken Linie noch. Auch die neuen LED-Rücklichter geben der Maschine ein zeitgemäßes Aussehen.
Sehr pfiffig ist der neue Wind-abweiser konstruiert Er ist jetzt nicht mehr nur in der Höhe sondern auch nach vorne oder hinten jeweils in drei Stufen einfach zu verstellen.
Die Armaturen sind bestens ablesbar und zeigen eine Menge nützlicher Informationen. Während das Vorgängermodell analog anzeigt, gibt es jetzt alle Infos digital. Jetzt gibt es endlich eine Ganganzeige und zusätzlich Daten über den durchschnittlich und aktuellen Spritverbrauch, eine Reichweiten- und Temperaturanzeige (für Motor und Luft) und ein Voltmeter.
Auch, was die ab Werk lieferbare Zusatzausstattung angeht, hat sich das Angebot stark verbessert. Top- und Seitenkästen sind als Teil des Designs eingeplant und ab sofort lieferbar. Sie fügen sich harmonisch in die Silhuette ein. Zusatzlampen , ein größeres Windschild, heizbare Griffe, ein Tanksack oder eine Sitzhöhenverstellung sind nur einige Beispiele aus dem Katalog.
Das Motorrad soll eigentlich „ eine eigene Kategorie bilden, und nicht unbedingt mit den Reiseenduros von BMW, KTM, Aprilia oder Ducati konkurrieren“, erklärt Gerald Steinmann die Strategie. Ob die allerdings aufgeht , wird der Kunde wohl eher nach der Einordnung in ein Preissegment entscheiden. Er soll bei rund 13 000 Euro liegen, womit er eindeutig mit den bekannten Platzhirschen im Wettbewerb ist.
Text: Walter Hasselbring

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