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Tuesday, October 22, 2013

Liberta: Hauch von Freiheit


"Liberta" klingt nach Freiheit.



Ganz schön mutig, wenn mitten in der Krise des Motorradmarktes junge Leute eine neue Marke
etablieren wollen. „Liberta“ heißt sie und das klingt nach Freiheit und Wagemut. Entsprechend ist auch der Standort der Firma gewählt : mitten in der neuen Hamburger Hafen City, da wo erfolgreiche Unternehmen ihren Sitz haben, wo aber auch die eurofressende Elbphiharmonie beheimatet ist.

Liberta Chopper designt in Hamburg.


Sehnsüchtig wartet Nils-Peter Jensen auf die Ankunft des Schiffes aus China, das die ersten der 60 schon verkauften Maschinen mitbringt. Der junge Mann ist zugleich Gründer und Chefdesigner des Projekts. Er ist „Competition“ gewohnt, und braucht die Herausforderung wie die Luft zum Atmen. Nils-Peter Jensen ist nämlich ein Star auf dem Mountainbike, gewann mit dem Geländerad die Europa- und Vizeweltmeisterschaft.

Bei der Entwicklung der Liberta Chopper ließen sich die Designer von Racern der 60er Jahre inspieren.


Die von ihm entwickelten Motorräder sehen allerdings alles andere als sportlich aus. Es sind kleine Chopper mit 50- oder 125 Kubikzentimeter – Motoren die den Kunden, das Gefühl „von Freiheit und Abenteuer mit frischem Fahrtwind im Gesicht“ geben sollen, wie er sagt. Bei der Entwicklung der Mopeds ließ sich der Kopf des Unternehmens von „ Bobbern, Choppern und Cafe’ Racern der 60er Jahre inspirieren.
Liberta gegen Spießertum.


Wer damals mit solchen Gefährten unterwegs war , galt schließlich schon als Rebell und als Statement gegen Spießertum, Einheitsbrei und Establishment sieht der junge Motorrad-Enthusiast auch die neue Marke. Als Zielgruppe hat man Menschen im Visier, die sich bisher einfach kein Motorrad oder Custom Bike leisten konnten und auch Männer und Frauen, die keinen Motorradführerschein machen wollen. Für eine „Liberta“ reicht nämlich ein normaler Führerschein der Klasse B, wie man ihn zum Autofahren braucht .
Ein normaler Führerschein reicht zum fahren der Liberta aus.

Die Grundsubstanzen für den Mini-Chopper sind schnell aufgezählt. Ein Starrahmen, eine Springergabel und ein kerniger Viertaktmotor. Mit nur 14 Kilogramm ist die Maschine ein wahres Leichtgewicht, sieht aber viel wuchtiger aus. „Sogar mit unserer kleinen 50 er macht das Fahren so viel Spaß, wie mit einem großen Custom-Bike“, schwärmt Nils-Peter Jensen.

Das wollen wir natürlich überprüfen, machen aber lieber gleich dass 125er- Modell startklar. Wie erwartet gibt uns die Sitzhaltung als normalem Motorradfahrer erstmal einige Rätsel auf. Wie soll man mit lang ausgestrecktem Bein vernünftig schalten? Gut, die Fußbremse benutzen wir sowieso nicht aber erst mal ist das Ganze etwas hakelig. Glücklicherweise fahren wir zunächst auf ebenem Asphalt, sodass wir uns nach ein paar Kilometern an die geometrischen Eigenheiten der Maschine gewöhnt haben. Wie bei einem echten Chopper kommt der Härtetest aber auf dem Kopfsteinpflaster am Fischmarkt. Die Maschine ist nämlich im Prinzip ungefedert. Der Sattel ist hart und ungemütlich wie ein Ambos und das Fahrwerk gibt jede kleine Unebenheit jedes einzelnen Pflastersteins direkt an des Skelett des Fahrers weiter. Das muss man mögen !

Eigentlich sollte der Blick des Bikers ja immer ein wenig voraus gerichtet sein, bei der Liberta muss man aber jedes, wirklich jedes Schlagloch rechtzeitig erkennen, sonst wird die ganze Fuhre leicht instabil.

Was uns schlichtweg begeistert, sind die ansprechenden Fahrleistungen und der Sound des recht agilen Motors. Erstaunlich, was bei den lediglich 13 PS für ein Grummeln entsteht, das auf weit mehr Pferdestärken schließen lässt.

Der kleine Steppke, so fünf sechs Jahre alt, hatte es unten am Elbstrand voll im Blick als er sagte:˛Duuhu, warum sind denn da so große Löcher ?“ Dabei deutete er auf die riesigen Lücken, die der kleine Motor bei dem ausladenden Fahrwerk hinterlässt. Dass der Motor so frei steht , hat aber auch seine Vorteile, denn man kommt mit dem Werkzeug überall leicht heran. Da ohnehin nur vier Schraubengrößen am gesamten Motorrad verwendet werden, kann man relativ leicht selber an der Technik arbeiten. „Das haben wir so geplant, um den alten Motorradgeist wieder zu beleben, den ja die Bastelei an der Maschine ausgemacht hat,“ erklärt Nils-Peter Jensen.

Auf jeden Fall zieht das Motorrad sowohl durch seine Akustik als auch durch seine ungewöhnliche Gestaltung schon die Blicke der Passanten auf sich. Man sollte als Fahrer einer „Liberta“ schon die wichtigsten technischen Daten parat haben, um die Fragen interessierter Mitmenschen beantworten zu können. Selten haben wir so schnell Kontakt mit interessierten Passanten bekommen. Das gilt um so mehr, wenn das Motorrad ”individualisiert“ wird. Jensen hat nämlich ein umfangreiches Customizing-Programm aufgelegt. Da gibt es verschiedene Tanks, Federn, jedenfalls Gegenstände, die so aussehen, Lenker, Helme und Sättel. Außerdem passen viele Harley Davidson – Teile und -Kits auch an die Liberta.

Die 135 Kilogramm leichte 50er-Version ist für 3999 Euro zu haben und kann von jedem gefahren werden, der seinen Autoführerschein vor dem 19. Januar 2013 gemacht hat. Sie darf mit dem Führerschein AM schon ab 16 Jahren gefahren werden. Die 125er Liberta kostet 4499 Euro und darf mit dem A1 –Führerschein gefahren werden. Mit der Fahrerlaubnis B kann sie fahren, wer seinen Führerschein vor dem 1.April 1980 erworben hat.

Angesichts der Tatsache, dass der Motorradszene langsam aber sicher der Nachwuchs ausgeht, können wir wohl über den Enthusiasmus der hanseatischen Motorradbauer nur froh sein. Gut möglich, dass sich die Marke Liberta auf dem Markt etabliert. Erste Gespräche soll es auch schon mit Harley –Vertretern gegeben haben, um die Mini-Harleys aus Hamburg/Germany über die Shops zu vertreiben.


Fotos/Text: Walter Hasselbring

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